Roche Venissieux Osgear Super Champion 1930er Jahre

Als der ehemalige Radsportstar Oscar Egg nach dem Ersten Weltkrieg nach Möglichkeiten suchte, sein Fachwissen zu nutzen, ging er den Weg, das Produkt zu verbessern, das er so oft erfolgreich eingesetzt hatte: das Fahrrad.

Inspiriert wurde er vor allem von der Vittoria Margherita Kettenschaltung, einer italienischen Erfindung der 1920er Jahre. In den frühen 1930er Jahren begann er mit der Vermarktung einer eigenen Version dieses Umwerfers, die im Wesentlichen die Mechanismen der Vittoria Margherita kopierte.

Aber er begann bald, das Design zu verbessern, und einige Jahre später kam er zu einem Umwerfer, der den legendären Kettenspannarm beibehielt, die Umwerferarme jedoch unter die Kettenstreben verlegte. Dies stellte eine wesentliche Verbesserung dar, da es nun endlich möglich war, beim Vorwärtstreten zu schalten, während das Schalten im alten Stil beim Rückwärtstreten erfolgen musste. Der Osgear Super Champion Umwerfer war geboren.

In den 1930er Jahren erlaubten einige Amateur-Radrennen und eine wachsende Zahl professioneller Rennen die Verwendung von Kettenschaltungen. Und nachdem man die Einführung dieses „unmännlichen“ technischen Hilfsmittels abgelehnt hatte, wurden im Jahr 1937 erstmals Umwerferschaltungen bei der Tour de France zugelassen. Bemerkenswerterweise kam nur ein Modell für den Regelsatz in Frage, und zwar nichts Geringeres als der Osgear Super Champion.

Genau aus dieser Epoche der späten 1930er Jahre stammt unser Fahrrad hier. Es ist ein beeindruckendes Fahrrad, das auf professionellem Niveau gebaut und ausgestattet ist.

Das Rahmenset besteht aus leichtem Rohr, das ösenlos über gelötete Kehlen verbunden wurde. Auch die hinteren Ausfallenden sind eine Oscar-Egg-Erfindung, die von Radfahrern dafür gefeiert wurde, dass sie den reibungslosesten und schnellsten Radwechsel ermöglicht. Bei der Gabel handelt es sich um ein vernickeltes Exemplar, das insofern interessant ist, als es offensichtlich eine kunstvolle Crimpung verwendet, um das dünne Metallrohr zu stabilisieren.

Wir wissen nicht, wer genau dieses Rahmenset gebaut hat, es scheint ein kleiner Handwerksbetrieb aus dem Großraum Lyon gewesen zu sein. Einige Details wie die Kettenstrebenoberseiten oder die Gelenke sind durchaus typisch für die französische Hochburg der Fahrradproduktion zwischen St. Etienne und Lyon. Und die Ausführung ist so gut wie es nur geht.

Die Ausstattung ist großartig, vom Laufradsatz über den Sattel mit Aluminiumschienen, den Bremsen bis hin zum achteckigen Kettensatz. Es gibt keine günstige Abkürzung.

Und die Schaltung ist die professionelle Osgear Super Champion-Lösung mit einem zusätzlichen Kabel am Schalthebel, um die Kettenspannung einfach zu regeln.

Dies ist ein Fahrrad, das seinerzeit gut genug gewesen wäre, um die Tour de France zu gewinnen, und es ist bis heute ein schönes Stück Radsportgeschichte.