Picchio Special Rigido klassisches Rennrad der 1980er Jahre

Im 20. Jahrhundert war Turin ein Ort für hervorragende Rahmenbauer. Viele von ihnen stellten Fahrräder für die größten Champions ihrer Zeit her und einige von ihnen sind der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt. Kenner bekommen jedoch einen gewissen Blick ins Auge, wenn sie die Namen bescheidener Meister wie Pelà, Paratella – oder Picchio hören. Angelo Picchio arbeitete 1931 im Alter von 11 Jahren erstmals für Ernesto Francese. Später arbeitete er für Benotto, bevor er im Krieg dienen musste. Danach fing er an, eigene Fahrräder zu bauen, und natürlich fuhr er auch selbst ein bisschen Rad. Picchio soll einmal gemeinsam mit Fausto Coppi die Strecke Mailand-Turino gefahren sein.
Er fertigte die Fahrräder vieler Champions, darunter auch die der Sieger der Tour de France, des Giro d'Italia und der Weltmeisterschaften. Alle seine Rahmen wurden entweder von ihm selbst, Giuseppe Pelà oder Francesco Trentin gebaut, der als Teammechaniker für das Torpado-Team gearbeitet hatte.
Seine Fahrräder waren fortschrittliche Designs mit sehr typischen Details. Er hatte sehr interessante Ausschnitte an den Ösen seiner Modelle, die von alten traditionellen piemontesischen Holzschnitzereien aus dem Spätmittelalter inspiriert waren. Was auch irgendwie lustig ist, weil Picchio auf Italienisch Specht bedeutet, ein Holz formender Vogel.
Schon bei frühen Rahmen findet man oft olympische Ringe auf seinen Gabelkronen und seinen Namen auf den Sitzstrebenkappen. Picchio war tatsächlich der Erste, der zusammen mit Pelà begann, Details in den Rahmen einzugravieren.
Als wir uns unserem Fahrrad zuwenden, müssen wir im Voraus sagen, dass es sich bei diesem Exemplar tatsächlich um eines von Angelo Picchios eigenen Fahrrädern handelt, die für den alten Mann selbst hergestellt wurden. Ein Stück Radsportgeschichte.
Das Modell ist der sogenannte Picchio Special Rigido; Eine Variante des berühmten Sondermodells, bei dem der Columbus SL Rohren spezielle Falten aufweist, um die Steifigkeit zu erhöhen, und die Kabel im Inneren verlegt sind. Der Rahmen zeigt einige typische schöne Details. Die ausgeschnittenen Laschen, die gravierten Gabelkronen- und Sitzstrebenkappen sowie das Tretlagergehäuse im Pelà-Stil. Was für eine atemberaubende Schönheit!
Als Gruppe dient hier das Beste seiner Zeit: Das Campagnolo C-Record mit Delta-Bremsen.
Dieses Fahrrad ist definitiv ein Sammlerstück für jemanden, der dieses außergewöhnliche Stück schätzen kann.